SLADDA ist schwedisch und bedeutet im Deutschen so viel wie "Schleudern". Klingt wie IKEA? Ist es auch. Und es ist der Name eines Fahrrads, das ab August 2016 in den blau-gelben Einrichtungshäusern verkauft werden soll.
Was sich der Möbelgigant aus Schweden bei diesem Namen, der so ungünstige Assoziationen hervorruft, gedacht hat, wissen wir leider nicht. Dafür aber ein paar andere interessante Details! Und vorweg: Das Endergebnis kann sich sehen lassen. Entstanden ist es in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Studio Veryday, das unter anderem auch Entwürfe für den Sportwagenbauer Koenigsegg entwickelt.
Ikea, so sieht es zumindest das Marketingkonzept seit Jahrzehnten vor, steht für klare Strukturen, unkomplizierte und praktische Ideen und ein freundliches Miteinander. Zu diesem Konzept passte auch die Idee, mit der Ikea schon 2014 von sich reden machten, als es mit dem E-Bike „FOLKVÄNLIG“ auch im Trendstrom der Elektromobilität mitschwimmen wollte. Doch nach einem ersten Testlauf in zwei österreichischen Stores wurde es still um das schwedische E-Bike. Mit Sladda könnte IKEA der Sprung in die Mobility-Szene in einem zweiten Anlauf vielleicht doch noch gelingen.
Sladda ist zwar kein Elektrofahrrad, aber wir finden, dass es bereits jetzt schon so konzipiert ist, dass der zusätzliche Motor nur noch eine Frage der Zeit ist. Denn Sladda wartet schon jetzt mit einem automatischen Schaltgetriebe auf. Mit der Automatix Nabe von SRAM, die selbständig und an die Geschwindigkeit angepasst, zwischen den zwei zur Verfügung stehenden Übersetzungen wechselt, liegt das entspannte Fahren im Fokus. Gebremst wird mit mechanischer Scheibenbremse und Rücktritt. Zusätzlich ausgestattet mit Riemenantrieb statt Fahrradkette platziert IKEA dezent schon jetzt Begriffe wie Reichweite und Geräuscharmut, die wir sonst aus dem E-Mobility-Jargon kennen. Bis zu 15.000 km soll man mit Sladda, so verspricht es uns IKEA, wartungsfrei fahren können. Für einen Pendler, der täglich 30 km fährt, wären das 2 Jahre. Ein wenig übertrieben vielleicht, aber eine Ansage!
Vom Design erinnert das grau lackierte Unisex-Fahrrad, das es in den Laufradgrößen 26 Zoll und 28 Zoll geben wird, ein bisschen an ein Billy-Regal: schlicht und 100% anpassungsfähig. Dafür stehen ein integrierter Fahrradkorb über dem Vorderrad, ein besonders stabiler Gepäckträger mit Halterungen für Fahrradtaschen und eine integrierte Anhängerkupplung. Den Anhänger liefert IKEA jedoch nicht – auch wenn erste Bilder dies suggerieren – und geplant ist er angeblich auch nicht. Vielmehr ist die Anhängerkupplung als Einladung an andere Hersteller gedacht, Produkte zu entwickeln, mit denen Sladda dann „aufgemöbelt“ werden kann.
Laut Designer Oskas Juhlin soll man sich das Fahrrad vorstellen wie ein Tablet: Die Apps sind Zubehör, das man sich von Drittanbietern dazukauft. Dieser Vergleich dürfte Juhlin nicht versehentlich passiert sein – wir verstehen ihn als Teaser für ein E-Sladda: Dann stellen wir es uns nämlich nicht mehr nur wie ein Tablet vor, sondern klemmen es direkt vorne am Lenker fest, das dadurch mit Akku, Motor und Gangschaltung verknüpft sein könnte... Ab 499 Euro für IKEA Family Card Kunden699 Euro soll Sladda kosten, Inhaber der kostenlosen Family-Card zahlen sogar nur 499 Euro. Mit diesem Preis bleibt IKEA sich und seinem Konzept treu und wird so damit so mancher Konkurrenz – besonders angesichts des Riemenantriebs – auf dem Markt Kopfzerbrechen bereiten.
Ein Video zum ersten E-Bike von IKEA von 2014, das in Österreich testweise verkauft wurde.
Aktuelle E-Bikes und Pedelecs aus 2016 im großen E-Bike Vergleich von Greenfinder