Die StiWa hat sich in der E-Bike Branche in der Vergangenheit schon häufiger unbeliebt gemacht, insbesondere mit nicht ganz nachvollziehbaren Pedelec-Tests (08/2014) und seltsamen Testergebnissen. Nun wurden wieder einmal 15 aktuelle Elektrofahrräder unter die Lupe genommen. Allem Anschein nach ist der Test erneut seltsam ausgefallen. Immerhin hat die Mehrzahl der Räder im E-Bike Test 07/2016 die Note "gut" erhalten, fünf Räder bekamen ein "mangelhaft". Kein Grund zur Sorge, wenn man den Test genau gelesen hat. Getestet wurden ausschließlich E-Räder mit Tiefeinsteiger-Rahmen.
Beim diesjährigen Test von Stiftung Warentest und ADAC hat es besonders die E-Bikes von den Discountern erwischt: beim Aldi-Pedelec hat es die Sattelbefestigung ebensowenig ausgehalten, wie die Sattelstütze bei Fischer. Nachvollziehbar, wie wir finden. Wer sich ein wenig auskennt, der weiß, dass bei Rädern unter 1.000 Euro keine teuren Anbauteile und Komponenten erwartet werden können. Unter den Belastungen eines Tests treten solche Schwachpunkte dann schnell zutage. Immerhin: Billig-Teile lassen sich leicht gegen hochwertige Komponenten austauschen.
Getestet wurden 15 Komfort-Elektrofahrräder (28 Zoll) mit tiefem Durchstieg, Mittelmotor und Nabenschaltung, vorzugsweise mit 400-Wh-Akku. Beim E-Bike Test 07/2016 wurde auf folgende Kategorien Wert gelegt:
Insbesondere das Thema Sicherheit hatte beim aktuellen E-Bike Test eine hohe Gewichtung.
Doch auch bei Testrädern aus dem Fachhandel schienen sich die Sattelbefestigungen frühzeitig zu verabschieden. Da runzeln wir schon ein wenig die Stirn, denn so wirklich aussagekräftig ist eine Sattelbefestigung jetzt nicht für das Gesamtrad. Zugegeben, wenn man aufgrund einer schlechten Sattelbefestigung stürzt, kann das üble Folgen haben. Trotzdem finden wir die Abwertungen des Kettler Traveller E Tour FL auf "mangelhaft" ziemlich fragwürdig. Man könnte hier ja einen besonderen Sicherheits-Hinweis geben, anstatt das gesamte Rad abzuwerten. Die restlichen Ergebnisse des Kettler waren OK.
Wer schon einmal mit einem E-Bike unterwegs war, der weiß, wie wichtig gute Bremsen sind. Offenbar haben sich das Pegasus Premio E8 F und das E Courier Forma von Stevens nicht von ihrer besten Seite gezeigt. Die mutmaßlich schlechten Bremsleistungen führten zu einer knallharten Absenkung der Gesamtnote. Eigentlich auch hier eine Übertreibung, da sich die Räder in den anderen Kategorien wie z.B. Fahrverhalten, Antrieb und Handhabung durchaus mit den besten Bikes messen können. Dennoch bleiben ADAC und StiWa an dieser Stelle eisern.
Mit einer Gesamtnote von 1,7 ist das mit 3.300 Euro teuerste Rad unter den Probanden auf dem ersten Platz des E-Bike Test der Stiftung Warentest gelandet. Die Schweizer sind bekannt für gute Qualität und konnten mit ihren Flyer E-Bike Flotten im Tourismus-Verleih viele Erfahrungen sammeln. Der E-Bike Hersteller Victoria platziert sein E-Manufaktur 7.9 auf dem zweiten Platz. Doch "teuer" muss nicht unbedingt immer "gut" bedeuten.
Nicht zu erwarten war die gute Platzierung eines E-Bikes von Decathlon, dem französischen Sportartikel-Discounter, der hierzulande langsam aber sicher jeden Sportbereich mit günstigen Preisen und guter Qualität erobert. Da freut sich der Geldbeutel, besonders wenn nur 1.800 Euro hingeblättert werden müssen, denn damit liegt das Riverside gute 800 Euro unter dem Durchschnittspreis der Elektrofahrräder. Da wir wissen, dass Decathlon in seinen Supermärkten mittlerweile auch eigene Fahrrad-werkstätten betreibt, sehen wir das weniger kritisch als bei anderen Discoutern. Erfahrungsgemäß ist man beim Fachhändler jedoch am besten aufgehoben.
Die bekannten Größen der Fahrradbranche schneiden erwartungsgemäß zufriedenstellend ab. Wie sonst, wenn nicht durch zuverlässige Qualität, wären Marken wie Kalkhoff so erfolgreich in Deutschland geworden. Hier kann man sich auf gewohnte Performance verlassen. Der Vorteil: Bei den großen Marken findet man häufiger einen Fachhändler, der auch reparieren kann. Das heißt nicht, dass kleine Marken wie z.B. Coboc keine Aufmerksamkeit verdient hätten.
Laut Stiftung Warentest schafften die getesteten E-Bikes ca. 60, eines sogar 100 Kilometer Strecke. Hierbei gilt jedoch immer zu beachten, dass zahlreiche Faktoren einen Einfluss auf die Reichweite haben und immer mit einkalkuliert werden müssen. Der ADAC hat gemeinsam mit der StiWa auf einer hügeligen Strecke mit der Unterstützung durch den Motor auf mittlerer und hoher Stufe getestet: also unter kundenorientierten Voraussetzungen. Das finden wir löblich. Im Flachland und mit geringerer Unterstützung können die Reichweiten sogar noch höher sein. Wer genau wissen will, welche Faktoren Einfluss auf die Reichweite haben, findet viele Infos dazu in unserem E-Bike Ratgeber.
Wenn man sich den E-Bike Test 07/2016 der Stiftung Warentest genau anschaut, erkennt man schnell, dass die E-Bikes und Pedelecs in den wesentlichen Merkmalen wie Antrieb, Fahren und Handling gut abschneiden und man sich generell keine Sorgen machen sollte. Anbauteile wie z.B. billig produzierte Sattelstützen oder schlecht konzipierte Bremsen lassen sich austauschen oder schon beim Fachhändler während einer Probefahrt erkennen. Daher raten wir: Auf zum professionellen Fachhändler, beraten lassen und Probefahren!
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