Der 3. April begann als einer der ersten schönen Frühlingstage und eignete sich hervorragend für unsere Probefahrt mit dem Renault Zoe, dem derzeit stark beworbenen Elektroauto des französischen Autoherstellers.
Um 09:00 Uhr stehen wir gespannt im Büro des Autohaus Peuker in Wiesenbach bei Heidelberg. Herr Peuker erklärt uns fachmännisch und ausführlich alle wesentlichen Unterschiede zum herkömmlichen Auto. Wir waren überrascht, was der kleine Renault Zoe zu bieten hat. Der Name "Zoe" leitet sich ab aus der Abkürzung „Z.E.“ für „Zero Emission“ und dem griechischen Wort „Zoe“ für „Leben“. Da es sich bei dem umweltfreundlichen Renault Zoe um ein 100 % elektrisch betriebenes Auto handelt, starten wir unseren mehrteiligen Fahrbericht mit dem wesentlichen Teil: der Batterie und Stromversorgung.
Die unter dem Fahrzeugboden verbaute Lithium-Ionen-Batterie des Zoe reicht bei voller Ladung für ca. 150 Kilometer. Das ist mehr als genug für über 80% der Autofahrten, die wir Deutschen täglich unternehmen (Durchschnittliche Autofahrt in Deutschland: 42 km täglich). Der Renault Zoe wird an der Front geladen. Über eine Keyless-Go Fernbedienung in Form einer Chipkarte öffnet sich das Renault-emblem wie ein Tankdeckel und gibt den Stromanschluss frei. Die Chipkarte funktioniert als Autoschlüssel und Fernbedienung und sorgt unter anderem auch dafür, dass das Ladekabel an der Front fixiert, also ver- und entriegelt wird. Der Zoe ist nur mit einer Miet-Batterie erhältlich, die es je nach jährlicher Laufleistung für 49 Euro oder 79 Euro pro Monat gibt. So profitiert man von verbesserter Technologie, wenn z.B. neue Akkus auf den Markt kommen. Der Akku fasst 22 Kilowattstunden (kWh), eine volle Aufladung kostet ca. 5 Euro. Rein Rechnerisch würden 100 Kilometer somit ca. 3,80 Euro kosten, eine deutliche Ersparnis beim "Tanken". Das schöne Elektroauto kann auf unterschiedliche Weise getankt bzw. geladen werden:
Der Energieversorger und Renault-Partner RWE installiert eine sogenannte Wallbox am Wohnhaus des Eigentümers. Diese kommt in zwei Ausführungen und sorgt für eine Voll-Ladung des E-Autos in 6 oder 9 Stunden. Die Installation und die Wallbox sind im Kaufpreis von knapp 22.000 € inbegriffen. Die Renault Wallbox ist ein komfortabler Weg, das Auto jederzeit zu Hause z.B. über Nacht vollzuladen. Wenn man keine Möglichkeit hat, eine Wallbox zu installieren, wird es etwas komplizierter, jedoch nicht unmöglich. Außerdem gibt es innovative Lösungen wie die Ladung an der Straßenlaterne, die sich hoffentlich bald etablieren werden.
Der Renault Zoe kann an öffentlichen Ladestationen aufgeladen werden. Die schnellste Aufladung dauert ca. 1 Stunde, wobei schon nach 30 Minuten eine 80 % Aufladung erfolgt. Dies kann jedoch nur an speziellen Schnellladesäulen erfolgen, die 43 Kilowatt Leistung zur Verfügung stellen. Damit bietet Renault die derzeit höchste AC-Ladeleistung in einem Serienfahrzeug an. Leider gibt es noch wenige dieser Super-säulen, der Ausbau der Infrastruktur ist jedoch nur noch eine Frage der Zeit. Praktisch: Im benutzerfreundlichen Navigationssystem des Renault Zoe finden sich alle verfügbaren Ladestationen. Der Datensatz des Navi wird über eine UMTS Karte ständig aktualisiert, somit kann man immer die nächste Ladestation in der Nähe finden und sich dorthin navigieren lassen. Öffentliche Einrichtungen wie Rathäuser, Hotels, Tankstellen, Parkhäuser und sogar Schnellrestaurants bieten ebenfalls die Möglichkeit, das Elektroauto für die Weiterfahrt aufzuladen. Die Kosten für die normale Ladung sind überschaubar, die Schnellladung lassen sich die Energieversorger derzeit noch vergolden.
Gegen einen Aufpreis von ca. 600 Euro wird sich der erfahrene Autofahrer den obligatorischen „Benzinkanister“ in Form eines Notladekabels in den Kofferraum legen. Das Kabel des Herstellers Mennekes passt in die landesüblichen Steckdosen und ermöglicht eine Ladung des Renault Zoe an jeder beliebigen Stromquelle, z.B mit Verlängerungskabel bei Freunden, an Tankstellen, in Restaurants, Tiefgaragen oder Ähnlichen. In diesem Fall braucht man jedoch ein gehöriges Maß an Geduld, denn eine volle Aufladung über das Notladekabel dauert bis zu 16 Stunden. Wer vorausschauend fahren kann, wird das Notladekabel nur sehr selten verwenden.
Die sogenannte Rekuperation sorgt beim Bremsen oder Bergab-Fahren für Energierückgewinnung. Beim Renault wird dieser Vorgang in einer schön anzuschauenden Grafik sowohl im Armaturenbrett, als auch im zentralen Display dargestellt. Der Energiefluss geht dann nicht aus der Batterie in den Motor, sondern in die entgegengesetzte Richtung. So lässt sich hervorragend Strom sparen und die Reichweite laut Renault um bis zu 25% verlängern. Außerdem ist uns aufgefallen, dass die Rekuperation eine prima Motorbremse bei Gefälle darstellt.
Wer elektrisch fahren will, muss umdenken. Aufladen ist nicht vergleichbar mit Tanken, man muss seine Fahrten besser planen. Der Renault Zoe bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Aufladung, die Reichweite ist mehr als ausreichend für die Verwendung als City-Auto. Die Infrastruktur für Ladestationen ist noch im Aufbau, die Energieversorger haben leider ordentlich verschlafen, hier kann Besserung erwartet werden. Schon heute ist der Renault Zoe eine klare Alternative zum Kleinwagen und spart deutlich Geld.
Wer mehr über den Renault Zoe und weitere Elektroautos von Renault erfahren möchte, kann hier die Webseite des Herstellers besuchen oder einen Termin für einen Probefahrt z.B. beim Autohaus Peuker in Wiesenbach vereinbaren. Wir danken Herrn Peuker für den freundlichen Service und die umfassende Erklärung!
Weitere Daten zum Renault Zoe auf WikiPedia oder in der Renault Zoe Broschüre
Im nächsten Teil berichten wir über die Fahreigenschaften des Renault Zoe. Schon jetzt kann verraten werden: Wir sind begeistert!