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Der richtige Sattel für E-Bike und Pedelec

E-Bike & Pedelec
18.03.2016 - von Julia Brinker
Der richtige Sattel für E-Bike und Pedelec

Ein Sattel ist nicht nur ein Sattel. Mehr als jedes andere Zubehörteil am E-Bike oder Pedelec gibt er Auskunft über Persönlichkeit, Lebensstil und Fahrweise des Menschen, der auf ihm sitzt. Die Auswahl an Fahrradsatteln, die die Zweirad-Industrie uns anbietet, ist auf den ersten Blick nicht zu überschauen. Zu groß ist die Vielfalt an Größe, Form, Material, Polsterung und Montage.

Dabei soll es zu allerletzt um Eitelkeit oder Geschmack, und zu allererst um die ganz persönlichen Anforderungen in Bezug auf Fahrweise und Nutzung gehen. Im Vordergrund stehen natürlich die besonderen Anforderungen, die durch die Motorunterstützung am E-Bike oder Pedelec berücksichtigt werden müssen. Das E-Bike kommt oft als Ersatz fürs Auto auf längeren Strecken zum Einsatz. Daher ist ergonomische Passform des entsprechenden Sattels besonders wichtig. 

Ergonomie besonders für Pendler wichtig

Und dabei ist ein besonders dickes Polster, wie häufig angenommen wird, nicht das Allheilmittel. Es gilt nicht "Viel hilft viel". Ein sparsamer Umgang mit Polsterungen im Sattel, dafür an den richtigen Stellen eingesetzt, ist wesentlich effektiver.

Selle Royal Weltmarktführer

Der Weltmarktführer bei Fahrradsatteln ist die italienische Firma "Selle Royal", die viele Biker schon seit ihren ersten Fahrversuchen auf einem Rädchen in Größe 18 oder 19 begleitet. Gemeinsam mit der Kölner Sporthochschule hat "Selle Royal" aufwändige Tests durchgeführt, bei denen die Druckspitzen im Mittelpunkt standen. Wo und wie die auftreten, hänge sowohl von der Sitzposition als auch dem Abstand der Sitzknochen zueinander ab. 

Der Sattel muss auf den Fahrer abgestimmt werden

Um Enttäuschungen nach dem Sattelkauf von vornherein zu vermeiden, sollte jedem klar sein, dass der Sattel nie isoliert betrachtet werden darf. Wenn das E-Bike oder Pedelec nicht zum Fahrer passt, kann ein Sattel – und sei er noch so innovativ und teuer – niemals die falsche Rahmengröße, einen schlecht eingestellten Lenker oder die falschen Reifen ausgleichen. Daher ist es ratsam, den Sattel vor dem Kauf auszuprobieren. Gute Händler bieten in ihren Shops die Möglichkeit, jeden Sattel auf einem Testfahrrad anzubringen. Dieses kann so eingestellt werden, dass die exakte Fahr- und Sitzposition ermittelt wird, was die Auswahl erheblich erleichtert.

Gewicht des Fahrers

Auch das Gewicht des Fahrers wirkt sich auf das Fahrgefühl aus. Hier ist Ehrlichkeit empfehlenswert – auch wenn Sie nicht gerne jedem Ihr Gewicht unter die Nase reiben. Manche Sattel sind nur bis 100 kg geeignet. Auf einem E-Bike für den Stadtgebrauch und für kürzere Strecken, empfindet man eine gerade Sitzhaltung als besonders bequem, da auch keine besonders hohen Geschwindigkeiten erreicht werden sollen und der Untergrund meist eher eben ist, z.B. Asphalt. Da die Rückenmuskulatur im Sitzen auf einem dick gepolsterten Sattel nicht aktiv ist, wird sie bei Unebenheiten stärker belastet.

Taubheits-Gefühle vermeiden

Dies kann auf die Dauer jedoch zu Schmerzen im Lendenwirbelbereich führen. Viele E-Bike Fahrer wundern sich ebenfalls über ein taubes Gefühl in der Muskulatur - trotz der Polsterung. Hier verhält es sich genauso: Muskeln, die nicht angespannt, aber trotzdem belastet werden, schmerzen irgendwann. Als groben Richtwert kann man 30-45 Minuten Fahrzeit rechnen. Wer länger fährt, sollte sich überlegen, ob er mit einem City-Pedelec mit breitem Sattel richtig beraten ist.

Schmaler Sattel fürs Trekking-Bike

Sitzt man in einer eher gestreckten und leicht nach vorne gebeugten Position auf dem Sattel wie z.B. bei Trekking-Bikes, dann sollte man einen schmaleren, längeren Sattel montieren. Diese sind trotzdem gepolstert und gefedert, „zwingen“ den Fahrer aber durch ihre Form, die Arme stärker zu belastet. Das ermöglicht die Entlastung von Rücken- und Gesäßmuskulatur. Trekking-Sattel sind also für lange Tagesfahrten, z.B. im Urlaub mit dem E-Bike sehr gut geeignet.

E-Mountainbike mit Hosenpolstern

Wer sehr sportlich unterwegs ist, z.B. auf einem E-Mountainbike sollte ebenfalls zu einem sehr schmalen Sattel mit weniger Polsterung greifen, die dann aber durch wiederum gepolsterte Radlerhosen ausgleichen. Diese passen sich der gesamten Gesäßmuskulatur besser an, da sportliche E-Biker streckenweise im Stehen fahren. Außerdem spielt bei sportlichen Satteln die Strapazierfähigkeit eine besonders wichtige Rolle. Der Sattel muss bruchsicher auch holprige Strecken überstehen. 

Selle Royal mit 60% Marktanteil

60% aller in Deutschland verkauften Sattel stammen vom bereits genannten italienischen Marktführer Selle Royal. Mit der von Selle Royal entwickelten und patentierten "Royalgel" – Polsterung sollen – so beschreibt es der Hersteller – bis zu 40% der Druckspitzen abgefedert werden. 

Auch auf dem Markt für E-Bike-Zubehör hat Selle Royal sich mit zwei verschiedenen speziellen Satteln positionert. Der „HZ City E-Bike Saddle“ ist ein Comfort-Sattel für den täglichen Gebrauch in der Stadt. Das spezielle 3D-Skin-Gel ermöglicht perfekte Anpassungsfähigkeit und funktioniert so als Unisex-Sattel. Ein Griff an der Seite erleichtert sogar das kurze Tragen und Manövrieren in der Stadt. Preislich liegt dieser Sattel knapp 50 Euro. 

Für den etwas sportlicheren Fahrer gibt es den „HZ Trekking E-Bike-Saddle“. Mit den gleichen Qualitäts-Features ausgestattet wie der Comfort-Sattel, ist er etwas schmaler und ermöglicht eine leicht nach vorn gebeugte Sitzhaltung. Er kostet ebenfalls um knapp 50 Euro.

Edelmarke für Sattel: Brooks 

Im Jahr 2003 wurde die englische Traditionsmarke „Brooks“ vom „Selle Royal“-Imperium gekauft und damit vor der Insolvenz bewahrt. Brooks-Sattel sind aus Kernleder und handgefertigt. Jährlich werden von 22 Angestellten am Firmensitz in Smethwick ca. 100.000 Stück hergestellt. 

Ein Brooks-Sattel ist mehr als jeder andere Markensattel auch ein Bekenntnis seines Fahrers. Wer auf einem Brooks-Sattel fährt, der zeigt, dass ihm Qualität und Langlebigkeit wichtig sind. Das zeigt sich auch darin, dass man ihn zu Beginn „einsitzen“ muss. Die Lederdecke, die über den Stahlrahmen (optional auch Titan) gespannt ist, passt sich mit der Zeit an die persönliche Körperform an. Aufgrund der Kernlederqualität sind sie besonders atmungsaktiv und absorbieren Schweiß, sodass Feuchtigkeit sich nicht anstauen kann. Dadurch sind sie besonders für lange Strecken geeignet. 

Der Klassiker ist der B66. Er sieht immer noch fast genauso aus, wie das erste Brooks-Modell, dass 1927 gefertigt wurde ist ein „Must-have“ für jedes stylische E-Bike wie z.B. ein "Hollandrad". Dafür sollte der Liebhaber bereit sein, 125 Euro investieren. Dafür muss das aber meistens nur einmal im Leben der Fall sein. 

Bei SQ Lab wird Ergonomie großgeschrieben

Seit 2001 macht sich auch ein deutsches Unternehmen „SQ Lab“ aus München auf dem Fahrradmarkt breit, dass sich auf ergonomische Produkte spezialisiert hat. Als leidenschaftlicher Mountainbiker bringt Tobias Hild seine eigene Erfahrung ein, wissenschaftliches und medizinisches Know-How steuert der Sportmediziner Dr. Stefan Staudte bei. Einen speziellen E-Bike-Sattel gibt es von „SQ-Lab“ noch nicht, aber trotzdem ist der „621 active“ so konstruiert, dass er sich optimal für ein City-Pedelec eignet. Der gepolsterte Comfort-Sattel ist in 3 verschiedenen Größen (in Bezug auf die Breite) erhältlich. Er kostet ca. 80 Euro. 

Grundsätzlich kann man aber für alle SQ-Lab-Sattel sagen, dass sie aufgrund ihres Aufbaus und der besonderen ergonomischen Passform optimal für lange Fahrten auf dem E-Bike geeignet sind und man daher bedenkenlos jeden Sattel kaufen kann.

Vermessung des Sitzknochen ermöglicht genauere Passform

Mit dem Sitzknochen-Vermessungsset, das auch von SQ-Lab entwickelt wurde, ist es sogar noch leichter, genau den Sattel zu finden, der zur eigenen Anatomie passt. Hat man die optimale Form für sich und sein E-Bike gefunden, geht es im nächsten Schritt um das Einstellen der richtigen Sattelneigung. 

Eine Rolle dabei spielt der Abstand zwischen Sattel und Lenker. Dieser kann über die Sattelstützen (wenn auch nur in geringem Maße) reguliert werden. 

Es gibt Feststellsysteme mit einer oder zwei Schrauben. Diese Schrauben sind sehr sensibel und dürfen keinesfalls überdreht werden. Achten Sie daher auf das in den Herstellerangaben vorgesehene Mindest-Schraubendrehmoment. Es sollte werde unter- oder überschritten werden. Dafür ist auch das richtige Werkzeug unerlässlich, in diesem Fall ein Drehmomentschlüssel.

Sattel muss waagerecht montiert sein

Des Weiteren brauchen Sie eine Wasserwaage. Am besten liegt ein Sattel, wenn er genau waagerecht montiert ist. Dies ist allerdings, auch aufgrund der individuellen Formen eines Sattels mit Augenmaß nur schwer auszumachen. Lässt man sich bei der Auswahl des richtigen Sattels entsprechend Zeit und vor allem professionell beraten und berücksichtigt die Tipps, die wir Ihnen ans Herz gelegt haben, sollte die nächste Tour nicht mehr lange auf sich warten lassen- wie wäre es mit einem E-Bike-Urlaub? Ihr Sattel ist nun kein Hinderungsgrund mehr!

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