Greenfinder besucht die innovative E-Bike Schmiede Coboc aus Heidelberg und berichtet jede Woche direkt aus dem "Labor"
"Die erste Lieferung der Aluminium-Rahmen ist bereits erfolgt, am Montag kommt die zweite", so David Horsch von Coboc aus Heidelberg. Er und sein Geschäftspartner und Freund Pius Warken teilen neben der Liebe zur Physik auch ein Arbeitszimmer in der alten Feuerwache in Heidelberg. Dort entsteht zwischen unzähligen elektronischen Bauteilen, Aluminiumrohren, Werkzeugen und Messgeräten ein Elektrofahrrad, wie es sonst kein vergleichbares gibt. David, der neben der Arbeit am Coboc eCycle auch noch am Karlsruher Institut für Technologie an hybridelektrischen Fahrzeugen forscht, freut sich über den Fortschritt. "Seit meiner Kindheit war ich immer am basteln, schrauben, entwickeln und zusammenbauen, ich liebe meine Arbeit." Das merkt man, wenn man sich die einzelnen Entwicklungsschritte des Coboc eCycle anschaut und die zahlreichen "Versuche" und Versionen in Form von Aluminiumrohren in den Händen hält. "Wir haben einen einzigartigen Antrieb entwickelt", sagt David und zeigt uns das Modul, in dem ein Großteil der Arbeit steckt.
An einem Strang von 30 kleinen Lithium-Ionen-Akkus hängt das Herz des eCycle, etwa so halb groß wie eine Zigarettenschachtel, eine Leiterplatte voller Mikrochips. Diese steuern den Stromfluss zum Hinterradmotor und sorgen dafür, dass dieser immer dann die richtige Leistung bringt, wenn diese benötigt wird. Gemeinsam mit den Akkus verschwindet das ganze komplett im Unterrohr des gekapselten Rahmens. Gekühlt wird das Antriebsmodul durch eine Kontaktkühlung, die mit einem wärmeleitenden Gel innen am Rahmen anliegt. Das spart Platz und ist effizent.
Dreißig kleine Lithium-Ionen Akkus liefern die 390 Wattstunden Energie und sorgen dafür, dass ein "Normalgewichtiger" Fahrer mit ca. 70 Kilogramm Gewicht unter Idealbedingungen ca. 60 Kilometer weit fahren kann. Das reicht locker für alle standardmäßigen Fahrten, die man im Alltag bewältigen möchte. Der Akku versteckt sich im Unterrohr und ist dadurch nicht sichtbar und gut geschützt. Geladen wird er wie beim Apple MacBook mit einem magnetischen Ladestecker, der komfortabel an der Unterseite des Oberrohrs in die vorgesehene Ladebuchse schnappt. Das Ladekabel wird natürlich mitgeliefert.
Prinzipiell könnte man jede Art von Hinterradmotor an das eCycle anbauen. Die Software der Steuereinheit müsste dafür nur an den neuen Motor angepasst werden. Aktuell verbaut Coboc einen Motor von 8FUN mit 250 Watt Leistung, der am Berg bis zu 500 Watt leisten kann. Der Motor wird über eine Steckverbindung an die Steuereinheit angeschlossen, so lässt sich das Hinterrad leicht ausbauen, wenn mal eine Reparatur des Reifens anstehen sollte. Diese kommen mit einem leichten Profil und bringen die Kraft des eCycle sauber auf die Straße.
Ein Sensor im Tretlager des eCycle misst, wie stark der Fahrer in die breiten Alupedale tritt und liefert die Infos an die Steuereinheit. So steht beim Bergauf-fahren viel Motorunterstützung zur Verfügung, bergab wird keine benötigt. Das hat den Vorteil, dass Energie gespart wird und somit die Reichweite verlängert werden kann.
Jeder, der das Elektrofahrrad schon einmal gefahren ist, merkt den Unterschied zu anderen Antrieben. Die Unterstützung erfolgt kaum merklich und dennoch sehr deutlich, insbesondere bei Steigungen.
Fazit: eine klare Kaufempfehlung für alle, die gerne schnell und sportlich in der Stadt oder zwischen Städten unterwegs sein wollen. Ideal auch für den Weg zur Arbeit.
Nächste Woche bei Greenfinder: COBOC eCycle Teil 2/4: "Der Rahmen"
Hier geht's zum Coboc eCycle bei Greenfinder