Ein junges Entwicklerteam der Hochschule Trier baut mit Unterstützung aus Industrie und Wirtschaft ein Elektroauto, mit dem die Idee des elektrischen Fahrens revolutioniert werden soll. Nichts geringeres als eine Weltneuheit im Bereich der E-Mobility streben die Studenten an. Diese Weltneuheit soll vier Sitze haben und mit 100 km Reichweite auskommen. Das wirft Fragen auf.
Möglich ist das alles nur, weil das Protron-Team sich nicht für die Werte interessiert, die Tesla groß gemacht haben. Es soll nicht vorrangig um Schnelligkeit oder Ausdauer gehen, sondern Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit. Dank konsequenter Leichtbauweise soll das Protron-Auto, das derzeit noch den Namen „Evolution“ trägt, inklusive Akku nur 550 kg wiegen. Durch ein optionales „Komfortmodul“, soll aber eine Reichweitensteigerung möglich sein. Geplant sind Brennstoffzellen oder eine zweite Akkueinheit, die die entsprechende Energie liefern. An der Hinterradachse bilden zwei Elektromotoren den Antrieb.
Erstmals offiziell wurde das Projekt der Öffentlichkeit am 16. Dezember 2016 präsentiert, als der Zeitpunkt für die Fertigung des Prototypen feststand. Damit ging es dann im Januar 2017 los. Die Besonderheit dieses „form follows function“-designten Elektroautos liegt in der ultrasteifen Fahrgastzelle, auf der das komplette Fahrzeugkonzept basiert.
Ein hauptsächlich aus Naturfasern bestehender Monocoque bildet die Sicherheitszelle für die vier Insassen und gleichzeitig den Überlebensraum im Crashfall. Dabei kommen dem Konzept auch die guten Splittereigenschaften und die hohe Dämpfung für den Komfort dieses Materials zugute. Darin liegt auch die Weltneuheit dieses Konzepts: Der große Vorteil der Naturfasern in der gesamtenergetischen Betrachtung. Denn die aufzuwendende Energie von der Herstellung bis zum Bauteil ist im Gegensatz zu Kohlefasern erheblich geringer.
All diese Eigenschaften sind bei der Entwicklung auch in sofern relevant, als das eine Serienproduktion schon jetzt nicht mehr nur eine Option, sondern ein fester Plan ist. Dafür erfüllt der "Protron Evolution" auch jetzt schon alle Vorgaben für die Zulassung gemäß Fahrzeugklasse M1 (Personenkraftfahrzeuge).An diesem Elektroauto, das nur sehr wenig mit der derzeitigen Plänen und Vorhaben der Automobilindustrie zu tun hat, beteiligen sich neben den etwa 70 Studenten bereits über 30 Firmen aus Industrie und Wirtschaft.
Alle verbindet die Idee, den PKW als flexibles und effizientes Transportmittel wieder in den Mittelpunkt zu rücken mit dem Hauptaugenmerk auf einer klima- und umweltverträglichen Mobilität im 21. Jahrhundert.Da der "Protron Evolution" von vornherein als Pendlerauto für die Stadt und kürzere Strecken über Land konzipiert ist, treten auch die 100 km Reichweite in den Hintergrund. Das ist nämlich immer noch mehr als ein durchschnittlicher Pendler jeden Tag fährt.
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