Die Deutschen und die hohen Geschwindigkeiten: Manchmal erinnert es an eine never ending lovestory. Wenige Themen werden hierzulande so emotional diskutiert, wie das Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Doch nicht nur im Auto drücken wir gern aufs Gaspedal. Auch auf dem E-Bike kann es so Manchem nicht genug Fahrtwind sein. Solche sehen dann im Tuning ihres Pedelecs ein gutes Mittel, dem Ziel der hohen Geschwindigkeit noch ein wenig näher zu kommen. Die immensen Risiken, die damit verbunden sind- in technischer wie vor allem rechtlicher Hinsicht- werden dabei jedoch gerne außer Acht gelassen.
Tipps zum Tuning von Pedelecs wollen wir an dieser Stelle mit dem deutlichen Hinweis auf die rechtliche Lage nicht geben. Dafür erklären wir aber, wo die Risiken liegen, die das Tuning mit sich bringt.
Zunächst ist zu unterscheiden zwischen den technischen und den rechtlichen Problemen eines getuntes Pedelecs. Meist wird am Pedelec die Geschwindigkeitsanzeige so manipuliert, dass das Display nur noch die halbierte Geschwindigkeit anzeigt. Damit erreicht man, dass die Motorunterstützung nicht schon bei 25 km/h, sondern erst bei 50 km/h endet. Hier liegt schon die erste rechtliche Problematik: Pedelecs, deren Motorunterstützung bis 45 km/h reicht, laufen in der StVo unter den Kleinkrafträdern und unterliegen der Mofaverordnung. Und für die braucht man sowohl einen entsprechenden Führerschein, als auch ein Nummernschild sowie eine zusätzliche Versicherung. Hat man dies alles nicht, ist das Fahren im öffentlichen Straßenverkehr verboten.
Kommt es im Straßenverkehr mit einem getunten Pedelec zu einem Unfall, drohen dem Fahrer unangenehme und weitreichende Konsequenzen. Zum einen erlischt der Versicherungsschutz. Darüber hinaus kann der Fahrer, auch wenn der Unfall nicht sein Verschulden war, persönlich in Haftung genommen werden. Außerdem muss er mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen. Das führt dann wiederum zu empfindlichen Geldstrafen bis zu Freiheitsentzug. Allerdings muss es nicht einmal zu einem Unfall gekommen sein, um unangenehme Konsequenzen zu spüren.
Auch wenn einem Pedelec von außen nicht ansehbar ist, ob es getunt ist, machen routinemäßige Verkehrskontrollen auch vor E-Bikern nicht halt. Hier kann die Polizei dann bei dem geringsten Verdacht, dass es sich um ein illegales Fahrzeug handelt, entsprechende Untersuchungen veranlassen. Sollte sich das Pedelec dann als getunt entpuppen, kommt es natürlich zur Anzeige. Einer der Straftatbestände heißt dann zum Beispiel "Fahren ohne Versicherungsschutz". Und dass kann den Halter auch schnell den Führerschein kosten. Doch nicht nur der Versicherungsschutz ist bei einem getunten Pedelec nicht mehr gegeben.
Auch sämtliche Garantie- und Gewährleistungsansprüche des Herstellers gehen dann verloren. Das gilt im Übrigen auch für Pedelecs, bei denen das Tuning-Set wieder ausgebaut wurde. Fachleute können solche Modifizierungen auch noch im Nachhinein erkennen und nachweisen! Auf das Ende der Garantie müssen Hersteller schon allein deswegen bestehen, da es beim Tuning zu Beschädigungen des Motors kommen kann, da dieser auf diese hohen Geschwindigkeiten nicht ausgerichtet ist. Und nicht nur der Motor ist es nicht: Auch Rahmen und Reifen müssen auf mehr als 25 km/h ausgerichtet sein.
Und was sagen die Hersteller und Anbieter der Tuning-Produkte? Die verweisen meist auf die rechtliche Grauzone. Denn grundsätzlich liegt es so, dass es nicht verboten ist, mit einem getunten Pedelec auf dem eigenen Privatgrundstück zu fahren. Allerdings ist eine Fahrt durch die eigene Einfahrt meist nicht das, was sich ein E-Biker von seinem getunten Pedelec erhofft! ;-) Und wer gerne mit mehr als 25 km/h unterwegs ist: Hier geht es zu den S-Pedelecs! Die sind mit Kennzeichen und Führerschein erlaubterweise schnell!
Nicht getunte E-Bikes und Pedelecs gibt es in unserem großen E-Bike Vergleich
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