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ELEKTROAUTO: WENN MYTHEN UND FAKE NEWS ZUR WAHRHEIT WERDEN SOLLEN (TEIL 1)

Technologie
15.01.2019 - von Markus Gelau

Eine Sau wird durch das Dorf getrieben. Das Elektroauto. Diese Technologie ist der Untergang des Abendlandes und das Schlimmste, was es jemals geben wird. Es muss schlecht gemacht werden. Weil einige es wollen? Unkenntnis wird zu Fake News, aus Behauptungen soll Wahrheit werden. Wir wollen einmal betrachten was da los ist....

Mit den üblichen Vorurteilen und Mythen fing alles an: Zu wenig Reichweite, zu teuer, zu wenig Energie, zu wenig Ladestationen. Ganz lapidar. Dann kam die Umwelt dazu, die Rohstoffe für das Akku, der Verlust von Jobs und so unendlich viele weitere Behauptungen, dass wir oft nur den Kopf schütteln konnten. Die Frage war stets: Betrachtet man das so aus Dummheit und ohne Verstand, oder wie kann man das einsortieren ? Fest steht: Es gibt die bewusste Streuung von Falschmeldungen und das Aufbauschen von Informationen, die meistens aus dem Kontext gezogen wurden. Viele Falschinformationen werden zu einem Cocktail aus Dummheit und Ahnungslosigkeit.

Dass man nicht alles weiß, auch nicht wissen muss, ist das eine. Sich mit einem Thema auseinandersetzen, das andere. Wir haben uns früh damit auseinander gesetzt und das seit über 5 Jahren Elektromobilität – die wir selber leben und erleben haben.  Wir zeigen hier im Blog und in unseren Social Media Kanälen auf, wie sich Elektromobilität entwickelt. Mit all seinen Facetten. Nichts wird schön geredet – warum auch. Hauptthema: Informationen, Aufklärungen, Zukunft. Denn die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. Die „German Angst“ ist das eine – die Entwicklung am Markt das andere. So viele Technologien sind entstanden, haben andere verdrängt und immer gab es dabei Widerstand. Ein Widerstand der lauter wird, erfordert, dass auch wir lauter werden müssen. Die Schlagzahl dummer billiger Postings zwingt auch uns mal wieder in die Phase der Aufklärung zu gehen. Das tun wir nicht erst seit gestern, sondern bereits seit Jahren, als das Elektroauto noch Nische war.

DUSCH MICH, ABER MACH MICH NICHT NASS

Viel schneller bricht eine Technologie weg, während etwas völlig Neues entsteht. Alle Entwicklungsstufen inklusive. Und in der Tat muss man sagen, es ist unruhig geworden. Das vergrößert die Angst, aber die Chancen will man nicht sehen. Warum? Ist all das, was neu entstanden ist, schlecht ? Man kann darüber streiten.

Die Mobilität verändert sich rasant und unsere altbackene Technologie ist längst überholt worden. Start-Ups sind entstanden – belächelt und nicht ernst genommen. China und Asien als Lieferanten von Billigprodukten degradiert, sind längst Technologieführer geworden. Und wir alle nutzen Computer, Smartphones und Co.

Jetzt, eingerichtet in der vermeintlichen Bequemlichkeit, müssen uns wieder bewegen, aufwachen, neu denken und künftig neu handeln. Das macht Angst. Angst vor etwas, was unbekannt scheint, denn die Veränderungen als Chance zu sehen, fällt vielfach schwer. Und da ist die Erwartungshaltung: „Dusch mich, aber mach mich nicht nass“ – und bitte nichts bei mir ändern – ich hab es ja so schön. 

Und weil wir es bequem haben, soll der Staat, die Regierung alles abnehmen. Man erwartet viel und man bekommt zunächst wenig. Während Politik, getrieben von Lobbyinteressen lenken muss, um Rahmenbedingungen zu schaffen, ruhen wir uns im Wohlstand aus. Wir entscheiden, wie das ausgeht und wir entscheiden auch, ob wir es künftig bequem haben. Statt dessen wird gejammert – auf sehr hohem Niveau. Nicht jeder wird gewinnen – das geht auch nicht. Aber das war immer so. Die Frage ist also: Was machen wir aus dem was kommt. Eine Veränderung ist nicht aufzuhalten. Wir können aber gestalten und uns mit entwickeln.

Warum erwarten wir immer eine Art Vollkaskoversicherung und vergessen dabei nur zu oft, dass wir auch Selbstverantwortung haben. Jeder für sich. Vielleicht weil es bisher so bequem war? Oder sind wir einfach satt?

MIT NOKIA KAM APPLE - MIT DEM ELEKTROAUTO TESLA

Ein Beispiel: NOKIA. Die mobilen Telefone waren Hype und Mythos und wenn man das nicht hatte, war man out. Dann kann Apple und das iPhone. Nokia wehrte sich – machte das Produkt, diese Revolution schlecht. Wer ist heute noch da und erfolgreich ? Der Markt hat auch das entschieden, auch Sie als Konsument.

Jedes Start-Up hat eine Idee und will was revolutionär Neues. Es verändert Gewohnheit. Neue Produkte entstehen und der Markt entscheidet über Erfolg und Misserfolg. So ist es auch beim Antrieb, bei der Mobilität, mit den Unternehmen, denen man es niemals zugetraut hat erfolgreich zu werden. Unternehmen, die schnell wieder vom Markt verschwinden und kleine Unternehmen, die Weltkonzernen das Fürchten lernen. 

Autofahren wird neu definiert. Das Elektroauto ist Mythos und fing in Köpfen mit TESLA an. Nicht Volkswagen, nicht Mercedes, nicht BMW. Nein TESLA. Sie geben mittlerweile den Ton an und mit dem Erfolg von Tesla waren es  die Chinesen, die erkannten, dass sie sich wieder neu positionieren können. Auch von dort werden wir noch viel hören und sehen. Man rollt hier keinem mehr den Teppich aus sondern China diktiert knallharte Bedingungen.

TESLA treibt die Großen in der Branche vor sich her. Während das Erfolgsmodell Model 3 vor der europäischen Markeinführung steht, erlebt man eine mediale Schlacht der grossen Konzerne, was Sie in der Zukunft haben wollen. Man will informieren. Aber über was? Es ist nicht da, was seit Jahren angekündigt ist. Die Teslajäger lassen auf sich warten. 

Man will also beweisen, dass man Autos bauen kann, die mit denen von Tesla mithalten können und besser sind. Man möchte Druck aus dem Kessel nehmen. Und da man ja noch nichts hat, fordert man von der Politik mehr Unterstützung, zweifelt selber, weil man nicht wirklich vorbereitet ist. So streut man Ängste, die dann eine Lawine auslösen, die sich allzuoft Fake News nennt. Könnte es aber auch darum gehen, dass man sich selbst nicht mehr vertraut? Zumindest gibt man jetzt nicht schon Milliarden aus für was, das noch nicht da ist.

DIE ROLLE DER POLITIK

Das Elektroauto war längst da, als der Abgasskandal kam. Aber der Abgasskandal hat die Elektromobilität sehr beschleunigt. Das was man seit Jahren befürchtet hatte wurde Realität und nicht nur ein Problem bei uns, sondern weltweit. Zunächst wurde verflucht und Volkswagen wurde nieder geschrieben. Hass, Wut, auch Verzweiflung. Shitstorm gegen Volkswagen. Schon recht schnell wollten alle wissen, wie es weiter geht und recht schnell hielt man den Ball flach, der Arbeitsplätze wegen. Aha. 

Weil es um Arbeitsplätze geht, soll man Gras drüber wachsen lassen? Jetzt wurde es spannend. Wie ist in dem ganzen Desaster die Rolle der Politik? Fest steht: Sie haben wirklich weg geschaut. Sonst wäre alles anders gewesen, wahrscheinlich auch anders gekommen. Die Politik hat alles für die Automobilindustrie getan und die Automobilindustrie hat auch die Politik nicht nur blamiert, sondern aufgezeigt, dass Sie die Politiker in der Hand hat. 

In unserem Selbstverständnis sollte man nun Lösungen aufzeigen. Lösungen für die Menschen, Lösungen für die Industrie und Lösungen, um das eigene Gesicht zu wahren. Wie schön wäre es, wenn andere Bereiche, wie die Pflege die selbe Aufmerksamkeit bekommen würden. Aber wir wissen ja: Der Bereich wird seit Jahren schön geredet, obwohl es eher schrecklich ist, dass man ganz einfach zu wenig tut.

Fast dreieinhalb Jahre nach bekannt werden des Abgasskandals, ist man längst noch nicht durch und in der ganzen Zeit wurden die Betrogenen allein gelassen. Während dessen wurde die Automobilindustrie geschützt. Erst jetzt scheint es so zu sein, dass die Politik ein wenig schlauer wurde und sich in Teilen zurück zieht. Der Druck nimmt zu und schon wieder sind Machtspiele sichtbar. Die Automobilindustrie, die mit Arbeitsplatzverlusten droht. Und die Politik, die, offensichtlich ein bisschen, erkennt, dass Sie falsch gehandelt hat. Denn: Auch wenn es immer wieder bestritten wird: Die Politik hat einen grossen Anteil an dem was passiert ist, weil sie es, trotz aller Anzeichen, zugelassen hat. Leider sind die Konsequenzen immer noch nicht so, wie es hätte sein müssen.

Die Frage ist doch ganz einfach: Wie kann es sein, dass es Verordnungen und Gesetze gibt, die ganz offensichtlich falsch konstruiert sind, sodass Fahrzeughersteller sich ganz offensichtlich eine Zulassung erschlichen haben müssen, damit so ein Betrug möglich war? 

Und wie kann es sein, dass es, nachdem der Betrug mit falschen Abgaswerten bekannt wurde, keine Handhabe zu geben scheint, die Hersteller zu zwingen die Umrüstung ohne Wenn und Aber zu übernehmen?  

Auch die Frage: Wie es möglich ist, dass trotz Betrugsfall die Typenzulassung für ein Modell nicht zurück genommen werden kann. Das heißt ja: Es wird betrogen, man weiß es, aber man darf weiter betrügen, weil es genehmigt ist. So oder so ähnlich zumindest. Absurd oder? 

Genau das ist es, was Menschen, die betrogen worden sind, nicht verstehen. Und auch das ist der Grund, warum man der Politik und den Politikern immer weniger vertraut. Man erlebt, wie sie damit umgehen. Wir erleben die Diskussionen mit Unternehmen, mit Kommunen und auf Veranstaltungen immer wieder. Das ist es, was verunsichert.

DIE ELEKTROAUTO QUOTE DER CHINESEN

Am 1.1.2018 trat für ausländische Hersteller die Elektroauto-Quote in China in Kraft. Man hatte wirklich geglaubt die Quote für die deutschen Hersteller verhindern zu können. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ex Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel haben es immerhin geschafft, diese Quote für die Deutschen Hersteller um ein Jahr zu verschieben, mit der Begründung, das man noch nicht liefern könne was verlangt wird. 

Jetzt ist 2019 und was ist geschehen? Liefern kann man das Geforderte immer noch nicht. Die Hürden in China sind sehr hoch und grosse Risiken kommen auf die Hersteller zu. Nicht nur, dass sie jetzt nicht liefern können, sondern die Politik kann offenbar in diesem Punkt nicht mehr viel für die Hersteller tun.  In der Debatte mit China hatten unsere Medien noch viel darüber berichtet. Und jetzt ? Wann haben Sie das letzt Mal was von der Thematik gehört? Auch Verschweigen von Etwas macht das Thema nicht besser und bringt nicht wirklich viel. Die Quote war sehr lange angekündigt, aber verdrängt durch Politik, Hersteller und Medien kam sie erst so kurzfristig in unser Bewusstsein, dass man China wegen der Quote jetzt schlecht machen muss.

400.000 ELEKTRISCHE FAHRZEUGE VON VOLKSWAGEN

Alle Hersteller stehen vor einer riesigen Aufgabe und vor einem Riesenproblem. Selbst Volkswagen, derzeit der grösste Automobilhersteller der Welt, muss sich der Quote beugen. Allein VW muss, und das bereits ab diesem Jahr, 400.000 elektrische Fahrzeuge verkaufen, also 10 Prozent aller Fahrzeuge.

„Volkswagen muss chinesischer werden“, eine Schlagzeile dieser Tage im Handelsblatt. VW Chef Herbert Diess übernimmt zusätzlich das Amt des Konzernvorstands für China. Dazu kommt, dass auf dem wichtigsten Automobilmarkt der Welt derzeit die Nachfrage sinkt. Und der Handelskonflikt mit China bürgt ein noch grösseres Risiko. So kommt es auch zur Aussage von Diess: „Das Schicksal der Volkswagen-Gruppe entscheidet sich in China“.

Ein Unternehmen braucht Rahmenbedingungen. Wir stellen aber fest, dass in immer mehr Bereichen, auch in der Elektromobilität, Rahmenbedingung so unendlich spät kommen, oder falsch konstruiert sind. Man hängt im politischen Sinne der Technologie hinterher. Wir sind uns sicher: Wir könnten schon viel weiter sein.

FÖRDERUNG VON ELEKTROMOBILITÄT ERSETZT NICHT DIE VERKEHRSPOLITIK

Ein bisschen Förderung hier und ein paar Bürgermeistersäulen da. So stellte sich die Förderpolitik von Berlin bis zur kleinen Gemeinde zunächst da. Schön fotografiert, damit man der lokalen Presse Bilder liefern kann mit der Aussage: Wir tun was für die Zukunft. Der Umweltbonus war der erste Schritt. Ein paar steuerliche Fakten wurden geschaffen, aber den großen Wurf gab es nicht. 

Erst später hat man, wegen der Urteile um Dieselfahrverbote, ein paar Förderangebote geschaffen, die aber nur zum Teil nützlich sind, weil sie kaum einer kennt oder wie so oft nicht oder zu wenig praktikabel erscheinen. 

Mit Fahrverboten kommen ein paar Neuerungen und es werden grosse Veränderungen werden. Aber das Gesamtkonzept stimmt einfach nicht. Denn Mobilität ist nicht nur ein Fahrzeug und nicht nur die Notwendigkeit von A nach B zu kommen, sondern man muss das Ganze sehen. Eine Verkehrspolitik, die eben völlig am Boden liegt. Auch deshalb findet die Zukunft zögerlich statt. Wenn wir auf Tour sind, hören wir immer wieder die Radioinformationen, dass es aktuell mehrere hundert Kilometer Stau gibt – gleichzeitig. Schrecklich.

Auch wir vom Team würden gerne öfter mal die Bahn nehmen, weil es Sinn machen würde. Aber der Sinn verblasst, weil die Ausnahme zur Regel geworden ist. Verspätungen, Zugausfälle, keine Zuverlässigkeit. Es ist ein Drama finden wir. Die Bahn ist, aus unserer Sicht, zum Sanierungsfall geworden. Güter, die auf die Schiene gehören, werden auf der Strasse gelagert. Jeder kennt sie, die endlos langen Kolonnen von LKWs auf den Strassen. Umschwenken, umdenken, Förderungen anpassen – das findet praktisch nicht statt. Und wieder bleibt ganz offensichtlich die Erkenntnis: Wir nehmen es hin, wir arrangieren uns damit. Dabei hören wir auch immer wieder: Wir würden gern mehr Bahn fahren, mehr Nahverkehr nutzen, aber das Angebot ist zu schlecht. Es ist zu kompliziert, zu teuer und mittlerweile heute bereits oft auch überlastet. Das ist die aktuelle Realität.

Anmerkung der Redaktion: Bei obigem Text handelt es sich um Teil 1 von 3. Teil 3 veröffentlichen wir an dieser Stelle am 17. Januar 2019. Aussagen des Autors spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Greenfinder.de-Redaktion wieder.


AUTOR: emobicon

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