Jedes der Konzepte birgt Vor- und Nachteile und wird je nach gewünschten Eigenschaften des Rades gewählt. Der Frontantrieb zieht den Fahrer, beschleunigt vergleichsweise weich und ist daher im Stadtverkehr und für Elektroradneulinge gut geeignet. Mittelmotoren haben einen tiefliegenden Schwerpunkt und entwickeln eine stärkere Schubkraft. Gerade für längere Touren und sportlichere Räder eignet sich dieses Konzept. Sportler und Tourenfahrer mit extremeren Anforderungen entscheiden sich aufgrund des Schubes aus dem Heck häufig für einen Hinterradantrieb.
Der Vorderrad-Nabenmotor wird, wie der Name schon sagt, im Vorderrad des E-Bikes eingebaut und lässt sich leicht nachrüsten. Vorderradmotoren werden als Direktantrieb oder als Getriebemotoren verbaut. Weltweit gesehen dominiert heute der Vorderradnabenmotor ohne Getriebe, der insbesondere in China bei Rädern mit kleinen Raddurchmessern verwendet wird. In Europa hingegen werden Vorderradmotoren am häufigsten mit Getriebe verbaut, da sie eine leichtere und kompaktere Bauweise erlauben.[1] Bei Nabenmotoren sind sowohl eine Kettenschaltung wie auch eine Nabenschaltung möglich. Bei Modellen mit Vorderradantrieb ist zudem oft eine Rücktrittbremse vorhanden. Räder mit Vorderradgetriebe sind aktuell die preiswertesten auf dem Markt. Jedoch muss man beachten, dass es enorme qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen bezüglich Wirkungsgrad, Drehmoment, sowie Geräuschentwicklung und vor allem der Lebensdauer gibt. Nachteil des Vorderradmotors ist, dass es bei losem Boden wie Schotter oder Sand zu einem seitlichen Wegrutschen des Vorderrades kommen kann.
Der Mittelmotor, auch Zentralantrieb genannt, befindet sich am Tretlager des Rades. In einigen Fällen ist er auch im Rahmen integriert. Mittelmotoren bedingen ein Getriebe, um hohe Drehzahlen auf Kurbelgeschwindigkeit zu reduzieren. Meist sind hochwertige E-Bikes mit einem Mittelmotor ausgestattet. Die Räder haben aufgrund der Motorabmessungen einen größeren Fahrradrahmen, mit einer speziellen Vorrichtung für den Motor. Daher ist meist auch der Radstand etwas größer. Der Motor arbeitet im Prinzip wie der Mensch selbst – er treibt das Rad mittels Kette am Hinterrad an. Dadurch wird die Motordrehzahl an die jeweilige Trittfrequenz des Fahrers gekoppelt. Durch den tiefen Schwerpunkt des Motors entstehen gute Fahreigenschaften. Zudem sind am Hinterrad alle Schaltungssysteme möglich. Nachteile des Mittelmotors sind, dass durch das Getriebe eine recht hohe Geräuschentwicklung entsteht und zudem keine Energierückgewinnung möglich ist. Mengenmäßig ist der Mittelmotor das in Deutschland gefragteste Antriebskonzept.