Auf der Eurobike 2016 war auch das Ü14-Publikum gut vertreten. Und natürlich hat der E-Bike-Boom auch vor den Kids nicht halt gemacht. Doch die Vorbehalte gegenüber E-Bikes für Kinder sind groß. Eine Familie aus Niedersachen hat sich davon jedoch nicht abschrecken lassen und hat sich dem Problem angenommen. Wir haben uns angeschaut, was dabei heraus gekommen ist.
Wenn sich jemand, der ein Kind hat, ein E-Bike kauft, steht er bald vor einem Problem: Wie mache ich die Fahrradtouren, auf die ich mich mit meinem E-Bike so gefreut habe, ohne dabei den Nachwwuchs zu vernachlässigen? Ohne Antrieb kann ein Kind selbstverständlich nicht mithalten, wenn ein E-Biker mal so richtig testet, was der Motor hergibt. Gleichzeitig kann es aber auch nicht die Lösung sein, den Motor nicht zu benutzen. So lang die Kinder noch richtig klein sind, gibt es auch für Pedelecs viele Lösungen diese zu transportieren. Aber irgendwann ist jedes Kind aus dem Alter raus, in einem Wagen, der am E-Bike befestigt wird, hinter Mama oder Papa hergezogen zu werden.
Diesem Problem stellten sich vor ein paar Jahren E-Bike-begeisterte Eltern und konzipierten ein E-Bike für ihren Sohn Ben, den Namensgeber der Marke Ben-E-Bike. Entstanden sind die Bikes dann in Zusammenarbeit mit der Firma Kaniabikes/Pyro. Besonderen wert legt Robin Krichel, Geschäftsführer, Firmengrründer und Vater von Ben darauf, dass die komplette Entwicklung und Endmontage in Deutschland in Handarbeit erfolgen. Das die Zubehörteile großenteils aus Fernost stammen, räumt er zwar auch ein. Doch durch die genaue Überwachung der Produktion, können Fehler schnell gefunden und behoben werden.
Bei der gesamten Entwicklung gab es natürlich vieles zu beachten. Allen voran die Kritik von außen. Der ADFC beispielsweise geht davon aus, dass Kinder mit der Geschwindigkeit die durch Motorunterstützung erzeugt wird, überfordert sein könnten. Diesem Vorbehalt entgegnen die Hersteller der Ben-E-Bike jedoch mit einer ziemlich gut durchdachten Technik und einem Aufbau, der optimal an kindliche Bedürfnisse angepasst ist.
Zum einen liegt die maximale Motorunterstützung bei maximal 20 km/h. Zusätzlich können die Eltern diese selbst bis zu 10 km/h Untertstützung herunterjustieren. Sollte man sein Kind doch mal überschätzt haben und mit bangem Blick dem vorausflitzenden Kind nachschauen, gibt es eine Alarmfernbedienung. Wird diese von den Eltern bedient, erschallt am Fahrrad des Kindes ein lautes Warnsignal. Sollte dieses Warnsignal ignoriert werden, kann über die selbe Fernbedienung die Motorunterstützung abgestellt werden. Eine weitere Sorge vieler Beobachter ist das hohe Gewicht, dass E-Bikes oft haben. Deswegen war es von Anfang an eine Grundsatz, dass Ben-E-Bikes immer leichter sein müssen als konventionelle Kinderfahrräder. Deshalb wiegen viele der Ben-E-Bikes unter 10 kg.
Grundsätzlich verzichtet Ben-E-Bike auf Mittelmotoren und setzt stattdessen auf Hinterrad-Nabenmotoren. Das hat sich aus vielerlei Gründen durchgesetz. So sind Hinterradmotoren u.a. leichter als Mittelmotoren, zusätzlich wird die Freilaufnabe ersetzt, was nochmals Gewicht einspart. Im Sinne der Gewichtseinsparung wurde auch auf einen schweren Akku verzichtet. So hat der Akku des Ben-E-Bikes nur 175 Wh, was für ca 50 km reicht. Wem das trotzdem nicht genug ist, der kann bei der Bestellung den 250 Watt Akku wählen (360g Mehrgewicht) oder die Twin-Power-Option. Mit dem Ersatzakku stehen dann ganze 350 Wh zur Verfügung.
Über das Display kann der Grad der Motorunterstützung ausgewählt werden, dieser kann sogar auf das Gewicht des Kindes abgestimmt werden. Das maximale Gewicht, das ein Ben-E-Bike trägt, liegt bei 50 kg. Grundsätzlich handelt es sich bei jedem der E-Bikes um E-Mountainbikes. Das ist auch in sofern sinnvoll, als dass der Einsatz in der Stadt, auch bei all den Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen wurden, natürlich nochmal eine andere Herausforderung darstellt, als der bloße Einsatz auf dem Gelände. Ohne Gegenverkehr.