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Sondors Thin: Was hat es mit dem neuen Billig-E-Bike auf sich?

29.11.2016 - von Julia Brinker
Bild: Sondors

Ein E-Bike für unter 600 Euro? Ist das möglich? Kann das gut gehen?

Dass es möglich ist, hat das amerikanische Start-up Sondors bereits im letzten Jahr mit einem Fatbike für 598 US-Dollar bewiesen. Darüber, ob das gut gehen kann, scheiden sich allerdings die Geister.

Trotzdem hat Sondors im Februar dieses Jahres erneut eine Crowdfundigaktion für ein zweites E-Bike gestartet. Die erste war so erfolgreich, dass das Finanzierungsziel von 750.000 US-Dollar mit mir als 7 Millionen US-Dollar mehr als deutlich überschritten wurde.

 

Und schon wieder liegt Sondors mit 1080% weit über dem veranschlagten Ziel von ca. 120.000 US-Dollar, was 1.280.289 US-Dollar gesammelten Finanzmitteln bis zum 18. März 2016 entspricht. In Deutschland sollte das Sondors THIN- der Name leitet sich von den deutlich dünneren Reifen als beim Sondors Original ab- ab Juni erhältlich sein. Bisher ist es jedoch ausschließlich möglich, das E-Bike im Onlinestore zu bestellen. Dafür fallen dann leider nochmal 250 Euro Versandkosten an. Trotzdem bleibt es dann mit ca. 850 Euro immer noch ein günstiges E-Bike.

Komponenten lassen zu wünschen übrig

Und da liegt leider auch der Hase im Pfeffer: Äußerlich ist es zwar ganz gut gelungen, aber durch das Gehäuse im Rahmendreieck, in dem sich Akku und Steuerungselektronik verstecken, sieht es ein bisschen klobig aus. Das größte Problem sind leider die Komponenten Akku und Bremse. Am meisten wurde an der Bremse gespart. Es handelt sich dabei um eine Scheibenbremse mit Seilzug von Tektro. Jeder, der das Sondors THIN bisher gefahren ist, beklagt sich, dass es entweder schleift, wenn es gut bremst oder nicht so gut bremst, wenn es dafür gut fährt. Es würde sich also empfehlen, die Bremse gegen eine gute Hydraulikbremse einzutauschen. Macht das gesamte E-Bike aber auch nicht billiger.

Die Reichweite ist eher eine Reichkürze

Der zweite Schwachpunkt ist der 8,7 Ah-Akku und das auch leider in jeglicher Hinsicht. Es handelt sich um ein Modell von Panasonic, das extra für Sondors entwickelt wurde. Dass man dabei auf die Ein-Zellen-Technologie zurückgegriffen hat, die auch Tesla für seine Model S-Baureihe verwendet, hört sich leider nur gut an, macht aber sonst nicht so viel her. Die Reichweite beträgt nämlich bei ökonomischen Fahren nur 30 km, im höchsten Modus gerade einmal 20 km. Dadurch eignet es sich ausschließlich für den Gebrauch in der Innenstadt. Und dafür, dass es entsprechend der kleinen Reichweite sehr oft aufgeladen werden muss, ist die Entnahme des Akkus doch ein recht aufwändiges Unterfangen. Das Aufklappen des Gehäuses ist der erste Schritt, dann wird mit einem Schlüssel ein kleines Schloss geöffnet und dann muss nochmal das Kabel der Steuerungselektronik abgeschraubt werden. Wenn im Winter die Hände kalt und steif sind, kann dies schonmal etwas länger dauern. Mit Handschuhen hat man nämlich keine Chance, in das Gehäuse zu kommen.

Kein Ersatzakku erhältlich

Sehr ärgerlich ist auch, dass der Akku nicht ausgetauscht werden kann. Weil nirgends erhältlich, weil Sonderanfertigung. Selbst im Online-Zubehörshop von Sondors wird man nicht fündig. Hat man sich also ein Sondors-Pedelec gekauft, bleiben einem nur zwei Möglichkeiten: Zu hoffen, dass das Akku lange hält und nicht kaputt geht oder direkt beim Hersteller anfragen, ob es trotzdem möglich ist, Ersatz zugeschickt zu bekommen.

Das beste ist das Display

Ein erfreulicher Bestandteil am Sondors THIN ist das LCD-Display. Es ist sehr gut aufgebaut, zeigt alle wichtigen Informationen an und verwirrt nicht mit unübersichtlich vielen Zahlen. Und auch der Sattel, sowie die Lenkergriffe fühlen sich beim Fahren sehr gut an. Das liegt nicht zuletzt daran, dass eine gute Ergonomie bei der Entwicklung des neuen Sondors Priorität hatte. Und auch der 250 Watt-Antrieb ist wirklich kaum sichtbar im Hinterrad verbaut. Noch ein Pluspunkt für die Optik! Schutzblech, Gepäckträger und Licht sind nicht im Gesamtpaket enthalten. Fügt man diese Komponenten noch hinzu, landet man bei etwas unter 1.000 Euro für das komplette THIN. Immer noch günstig, aber dafür wurde auch schon sehr viel rumgebastelt. 

Mit 17,8 kg ist das Sondors THIN relativ leicht. Der Rahmen ist aber auch komplett aus Aluminium gefertigt, was das Gewicht im Vergleich zur Konkurrenz auch wieder relativiert. Wem knapp 18 kg noch zu schwer sind, der kann es sich für 100 Euro mehr in der Carbonversion bestellen. Ein anderes Upgrade, das Sondors für das THIN, bei dem es sich übrigens um ein Single-Speed handelt, anbietet, ist der Austausch der Antriebskette durch einen Nylon-Zahnriemen für ca. 150 Euro.

Damit landet man am Ende für das, was man an Sondors überweist, bei ungefähr 1.100 Euro. Ob sich das noch lohnt vor dem Hintergrund, dass sich das Akkuproblem nicht lösen lässt, ist doch äußerst fragwürdig.

Bild: Sondors
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