Können wir schon bald dank Vulkanstein auf Atomkraftwerke verzichten?
Technische Innovationen aus Hamburg sehen vielversprechend aus: Lange schon sind Experten auf der Suche nach einer technischen Möglichkeit, überschüssige Energie aus Windrädern oder Solaranlagen speichern zu können. Bisher wurden Windräder bei einem überlastetem Netz einfach abgeschaltet. Doch jetzt können durch den ersten Elektrisch-Thermischen-Energie-Speicher (ETES) diese Schwankungen im Netz ausgeglichen werden.
Das Material, das zur Speicherung benötigt wird ist Vulkanstein. Günstig, umweltfreundlich und in Massen überall auf der Welt verfügbar. Nach jahrelanger Forschung in Versuchsanlagen und kleinen Testspeichern hat sich nicht nur die Idee sondern auch der Vulkanstein als ideale Gesteinsart bewährt. So befinden sich in einem Speicher in Hamburg mittlerweile 1.000 Tonnen Vulkanstein, die erzeugte Energie in Form von Wärme speichern können.
Das Prinzip ist recht simpel: überschüssig erzeugte Windenergie wird hier einfach genutzt, um mit einem riesigen Föhn die Vulkansteine zu erhitzen. Diese können auf eine Temperatur von bis zu 600°C gebracht werden. Diese Temperatur können die Vulkansteine über eine Woche nahezu verlustfrei speichern. Wird mehr Leistung benötigt, kann ein normales Dampfkraftwerk die Wärme wieder in Strom umwandeln, wobei sich die Effizienz nicht von einem herkömmlichen Kraftwerk unterscheidet.
Der Leiter des Energiespeicher-Programms Siemens Gamesa geht von einer Zukunft ohne Atom- oder Kohlekraftwerke als Backup-Systeme aus. Wenn die Energie dann nur noch von Windrädern und Solarzellen kommt, müssen riesige Energiespeicher her, um weiterhin dafür zu sorgen, dass keine Blackouts in Deutschland und Europa vorkommen.
Der erste ETES der Welt ist eine 30 Megawatt-Stunden Anlage und damit ein kleiner Anfang. Weiter geplant ist ein Speicher mit 300 Megawatt-Stunden, denn theoretisch sind nach oben auch keine Grenzen gesetzt. Trotzdem muss die Anlage ihre Leistung erst mal bei Dauerbetrieb unter Beweis stellen.